The Matter Of The Glazed Fence

Ausstellungsansicht The Matter Of The Glazed Fence, Cristina Guerra Contemporary Art Lisbon, 2025

The Matter Of The Glazed Fence

Ausstellungsansicht The Matter Of The Glazed Fence, Cristina Guerra Contemporary Art Lisbon, 2025

The Matter Of The Glazed Fence

Ausstellungsansicht The Matter Of The Glazed Fence, Cristina Guerra Contemporary Art Lisbon, 2025

The Matter Of The Glazed Fence

Ausstellungsansicht The Matter Of The Glazed Fence, Cristina Guerra Contemporary Art Lisbon, 2025

The Matter Of The Glazed Fence

Ausstellungsansicht The Matter Of The Glazed Fence, Cristina Guerra Contemporary Art Lisbon, 2025

The Matter Of The Glazed Fence

Ausstellungsansicht The Matter Of The Glazed Fence, Cristina Guerra Contemporary Art Lisbon, 2025

The Matter Of The Glazed Fence

Ausstellungsansicht The Matter Of The Glazed Fence, Cristina Guerra Contemporary Art Lisbon, 2025

The Matter Of The Glazed Fence

Ausstellungsansicht The Matter Of The Glazed Fence, Cristina Guerra Contemporary Art Lisbon, 2025

The Matter Of The Glazed Fence

Ausstellungsansicht The Matter Of The Glazed Fence, Cristina Guerra Contemporary Art Lisbon, 2025

The Matter Of The Glazed Fence

Ausstellungsansicht The Matter Of The Glazed Fence, Cristina Guerra Contemporary Art Lisbon, 2025

The Matter Of The Glazed Fence

Ausstellungsansicht The Matter Of The Glazed Fence, Cristina Guerra Contemporary Art Lisbon, 2025

The Matter Of The Glazed Fence

Ausstellungsansicht The Matter Of The Glazed Fence, Cristina Guerra Contemporary Art Lisbon, 2025

The Matter Of The Glazed Fence

Ausstellungsansicht The Matter Of The Glazed Fence, Cristina Guerra Contemporary Art Lisbon, 2025

The Matter Of The Glazed Fence

Ausstellungsansicht The Matter Of The Glazed Fence, Cristina Guerra Contemporary Art Lisbon, 2025

The Matter Of The Glazed Fence

Ausstellungsansicht The Matter Of The Glazed Fence, Cristina Guerra Contemporary Art Lisbon, 2025

The Matter Of The Glazed Fence

Ausstellungsansicht The Matter Of The Glazed Fence, Cristina Guerra Contemporary Art Lisbon, 2025

The Matter Of The Glazed Fence

Ausstellungsansicht The Matter Of The Glazed Fence, Cristina Guerra Contemporary Art Lisbon, 2025

The Matter Of The Glazed Fence

Ausstellungsansicht The Matter Of The Glazed Fence, Cristina Guerra Contemporary Art Lisbon, 2025

THE MATTER OF THE GLAZED FENCE, 2025

Cristina Guerra Contemporary Art Lisbon

Einzelausstellung

2025

The Matter of The Glazed Fence

Einzelausstellung: Cristina Guerra Contemporary Art, Lisbon

Fotos von Vasco Vilhena and Joana Linda


Sabine Hornig erforscht in ihren Arbeiten gesellschaftliche und kulturelle Perspektiven, wie sie sich in der gebauten Umwelt widerspiegeln, und untersucht die Art und Weise, in der sich diese sichtbar und unsichtbar verschieben. Mit einer einzigartigen Kombination aus Skulptur und Fotografie stellt sie vertraute Hierarchien und dominante Zentralitäten in Frage, indem sie multiple Blickperspektiven überlagert.

In ihrer neuen Ausstellung bei Cristina Guerra Contemporary Art präsentiert Hornig eine zentrale Skulptur im Dialog mit zweidimensionalen fotografischen und Glasarbeiten. Durch den Einsatz von Techniken der Verdoppelung und Transparenz beziehen diese Arbeiten die Perspektive des Betrachters aktiv in die physische Dynamik des Galerieraums ein.

Das Herzstück, die Wahlkabine, besteht aus einer Metallstruktur, die zwei identische, nebeneinander liegende Räume bildet. Diese Räume können nur nacheinander aus entgegengesetzten Richtungen betreten oder gleichzeitig durch die durchlässigen Wände betrachtet werden, wobei der eine Raum als Umkehrung des anderen dient. Jeder Raum ist mit einem kleinen Tisch ausgestattet, der an eine Wahlkabine erinnert, während die transparenten Wände paradoxerweise das Konzept der Privatsphäre negieren. Diese Installation hinterfragt die unheimliche Gleichzeitigkeit von Innen- und Außenwahrnehmung und destabilisiert vermeintlich gefestigte Gewissheiten. Sie evoziert die verwirrende Erfahrung, mit gesellschaftlichen Paradigmen konfrontiert zu sein, die plötzlich ins Gegenteil verkehrt werden, was an ein Orwellsches Dilemma erinnert. Das Metallgerüst, das ausschließlich aus einem Muster aus Ziegelsteinen besteht, unterstreicht die Spannung zwischen Gegensätzen und deren nahtloser Durchlässigkeit.

In einer anderen Reihe von Werken hängen Glasscheiben in der Luft und suggerieren Fenster in unsichtbaren Wänden, die die Galerie auf subtile Weise unterteilen. Diese Glaskompositionen sind mit keramischer Farbe bemalt und leuchten in fragmentierten Mustern, die an verschlüsselte Spiegelungen unsichtbarer Umgebungen erinnern. Gefundene Graffiti-Elemente vermischen sich mit ikonischen Bildern, darunter ein Foto der Ostberliner Demonstrationen von 1989, die den Fall der Berliner Mauer auslösten, sowie fragmentierte städtische Elemente aus Berlin, Tiflis und New York.

Wie Mark Gisbourne in seinem Essay für Passage through Presence bemerkt:

„Es ist ein charakteristisches Merkmal von Hornigs skulpturaler Kunst, dass sie Fotografien verwendet, die entweder auf oder zwischen Glasscheiben übertragen werden, um einen Zwischenraum des optischen Bewusstseins zu schaffen“.

Hornigs Glasarbeiten sind eine Erweiterung ihrer für die Fensterfotografie charakteristischen Vorgehensweise, bei der sie dicke Schichten von handgedruckter Keramikfarbe verwendet, die im Brennofen auf das Glas gebrannt wird. Diese Technik verbindet die flüchtige Qualität der Fotografie mit der taktilen Festigkeit der traditionellen Glasmalerei. Durch die doppelte Transparenz und Teilreflexion kann der Betrachter sowohl die Vorder- als auch die Rückseite der Werke sehen, wodurch ein Paradoxon der räumlichen und zeitlichen Wahrnehmung entsteht. Diese Werke vervielfachen und fangen den Blick des Betrachters ein und ziehen ihn in ein dynamisches Wechselspiel von Innen und Außen hinein.

Diese Dualität wird in der unteren Galerie mit Blumenstillleben weiter erforscht. Diese rahmenlosen Glasarbeiten werden von Metallstativen getragen, die an Fotostative erinnern. Sie zeigen sehr realistische Blumenvasen vor dunklem Hintergrund und erinnern an die Tradition der Stilllebenmalerei des 17. Jahrhunderts. Die Blütenkelche sind jedoch vom Betrachter abgewandt und von beiden Seiten als Diapositiv sichtbar. Bei dem „Rahmen“ handelt es sich nicht um einen traditionellen Bilderrahmen, sondern um einen fotografierten Fensterrahmen, der ein Magritte-ähnliches Paradoxon erzeugt.

Hornig dehnt ihre geschichteten Zwischenräume auf ganze Architekturfassaden als öffentliche Kunstwerke aus. In der mittleren Galerie sind vier aktuelle Auszüge als Text-Bild-Arbeiten zu sehen. Diese sind durch überdruckte Siebdrucke auf Papier entstanden und ähneln politischen Plakaten. Bilder der New Yorker Architektur werden sozialkritischen Aussagen des ehemaligen New Yorker Bürgermeisters Fiorello La Guardia (1882-1947) gegenübergestellt, die Themen wie Migration, städtische Ungleichheit und Krieg ansprechen. In dieser Überlagerung erhalten diese zeitlosen Aussagen eine zeitgenössische Brisanz.

Da Gesellschaften ideologische und paradigmatische Verschiebungen in Bezug auf Wertesysteme durchlaufen, erscheint ihre Zukunft unausgewogen und jederzeit anfällig für grundlegende Veränderungen. In diesem Zusammenhang untersucht Hornigs Arbeit das ständige Aushandeln von Grenzen und Perspektiven. Türen und Fenster werden zu Metaphern für Transformation, während das Unbehagen an der Transparenz zu tieferen Untersuchungen anregt. In ihren Arbeiten laden diese transparenten Schichten und architektonischen Umkehrungen den Betrachter dazu ein, Übergänge als Gelegenheiten zur Neuorganisation und Neubewertung zu betrachten und die Komplexität einer multiperspektivischen Sichtweise anzunehmen. In einem umfassenderen Kontext kritisiert Wahlkabine die Manipulation von Wahrheiten und Grenzen und zieht Parallelen zur immer wiederkehrenden Akzeptanz von politischer Willkür und unkontrollierter Autorität. Sie reflektiert über die Zerbrechlichkeit der Freiheit und die Anfälligkeit der sozialen Teilhabe.